African Roots Music - Integration - z.Bs.
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                                    Begegnung




         Spaß  =  Vertrauen  =   Freundschaft  =  Integration




  
                                     Catwalk





                                  Cowboy pose









Wissen für mehr Selbstvertrauen: Junge Afrikanerinnen lernen den Umgang mit dem PC. Der von Jonathan Gangman (mit Brille) initiierte Kurs wurde im Rahmen des jes-Projekts finanziert    
foto: musiol

Integration via Computer

Bürgermentor Jonathan Gangman engagiert sich für Afrikaner in Freiburg

Wer weiß, dass er etwas kann, tut sich leichter mit der Integra­tion. Dieser Einsicht folgend, or­ganisierte Jonathan Gangman im letzten Jahr einen Computer­kurs für afrikanische Jugendli­che. Und hofft, dass er den Kurs auch dieses Jahr wieder auf die Beine stellen kann.

Vor über 20 Jahren kam Jonat­han Gangman aus Ghana nach Stuttgart, später übersiedelte er nach Freiburg. Heute lebt der 52-Jährige mit seiner deutschen Frau und zwei Kindern im Rieselfeld und empfindet Freiburg als seine Heimat, wie er betont. Gab es denn keine negativen Erfahrungen in Deutschland? Keinen „Kultur­schock", wenn man als Afrikaner in dieses nicht nur klimatisch küh­le Land kommt? Und dann auch noch Stuttgart "Doch", sagt er, "die Eingewöhnung war nicht leicht. Anfangs hatte ich Schwie­rigkeiten, mich mit der Organisati­on hier zurechtzufinden, auch die Sprache war ein Problem. Aber zum Glück hatte ich von Anfang an gute Freunde, die mir geholfen haben."
Die positiven Erfahrungen sei­ner eigenen Integration prägen Jo­nathan Gangman bis heute und haben ihn auch zu einem sozialen Engagement besonderer Art be-wogen: Im Rahmen des von der Landesstiftung Baden-Württem­berg finanzierten Projektes „Ju­gend engagiert sich" (jes) organi­sierte er Anfang 2002 einen Com­puterkurs für junge Afrikanerinnen und Afrikaner. Über die Vermitt­lung praktischer Kenntnisse wollte Gangman vor allem ihr Selbstver­trauen stärken: „Viele meiner Landsleute hier leben sehr zurück­gezogen. Aus dieser Isolation woll­te ich sie rausholen."
Da die Förderung aus dem jes-Projekt ausgelaufen ist, sucht der engagierte Wahlfreiburger jetzt ei­ne Firma oder eine Computer-schule, die ihm Räume und Gerä­te unentgeltlich überlässt, damit er seinen Kurs fortsetzen kann. .. "Zehn PC-Arbeitsplätze für eine Doppel­stunde in der Woche, mehr brau­che ich nicht!"
 Gangman ist aber nicht nur Kursveranstalter: Als ausgebildeter „Bürgermentor" be­gleitet er Landsleute zu Ämtern oder zum Anwalt und hilft ihnen bei der Formulierung von Briefen und Anträgen. Außerdem enga­giert er sich in einem deutsch-afri­kanischen Verein, moderiert eine Musiksendung bei Radio Dreyeck-land und schreibt Artikel für den „African Courier". Merkwürdig fin­det er, dass man gut integrierte Ausländer wie ihn nicht öfter als Vermittler einsetzt. „Ich habe ei­nen ganz anderen Zugang, als ihn ein Deutscher haben könnte. Auch wenn die Leute meist nicht aus meinem Heimatland kommen - die Mentalität und die Hautfarbe verbinden."
Reinhard Huschke

 Ludwigsburg -April, 1979 bis September, 1984

James Mathews aus Südafrika, " die Stimme der Sprachlosen" war zu Gast in Ludwigsburg. Im Kirchenkeller der Friedenskirche zeigt ihn unser Bild bei der Begrüßung durch den Trommler Jonathan Gangman aus Ghana.

 
 

 












































"Heimat ist da, wo ich lebe" - Kontrovers

 
Jonathan Gangman

Herkunftsland            Ghana
Alter                            55 Jahre (2005)
Einreise                       1979 (Asylant)
In Freiburg seit          1984
Staatsangehörigkeit    Ghanaisch


„Meine erste Heimat ist da , wo meine Nabelschnur begraben wurde. Aber die meiner Kinder wurde hier begraben und das ist auch ein Teil von mir, also, eine zweite Heimat.“


Jonathan Gangman kam 1979 nach Deutschland. Der erste Eindruck war überwältigend da alles so schön, toll und perfekt war.  „Ich muss sagen, erst mal Wow ! Auch der unterschied zwischen einer Stadt wie Stuttgart und dem kleinen Dorf Lyssah im Norden Ghanas, aus dem Herr Gangman stammt, war verschüchternd. „Es war ein Kulturschock, das muss ich sagen! Ich habe mich gefragt: bin ich im richtige Land gelandet, kann ich hier überhaupt überleben?“ Aber er empfand diese Zeit auch als eine Möglichkeit seine eigenen Werte und seine Persönlichkeit neu zu überdenken und zu hinterfragen. “Die Lebensqualität ist einfach sehr hoch und die Erwartungen sind auch sehr hoch und der Druck mitzuhalten. Aber zu merken wir sind alle Menschen und wieder zur Ruhe zu kommen und dann auch Kontakt mit den Einheimischen zu suchen, das braucht Zeit“ Er fand sofort Arbeit bei einer Schuhfirma und lernte Deutsch nebenher, abends in Volkshochschulkursen, was ihm sehr bei seiner Integration halft. Als seiner Arbeitgeber seinen Eifer bemerkten, waren sie sehr kooperativ und beförderten ihn. Er arbeitet mit einem Studenten zusammen im Lager. „Und dann, nach 6 Monaten, eines Abends nach der Arbeit, als ich meine Hände gewaschen habe, kam er zu mir und ganz vorsichtig fragte er, ob er meine Hand berühren dürfte. Und dann habe ich ihm meine Hand gegeben und er hat ein ganz weißes Tuch herausgeholt und dann hat er auf meiner Haut gerieben und und dann fragte er mich ob es echt sei. Und dann hat er sich entschuldigt und gemeint er hätte noch nie einen direkten  Kontakt zu einem Schwarzen gehabt, er hatte immer Angst und deshalb wollte er das wissen und seitdem wurden wir sehr gute Freunde.“ Über diesen Kollegen lernte er viele Menschen kennen und bald in Ludwigsburg und Umgebung sehr gut integriert.
Gemeinsam mit einigen Freunden fing er an Musik zu machen und schnell waren sie in der Umgebung bekannt. Zeitungen berichteten über ihre Gruppe und sie wurden zu Gottesdiensten eingeladen. Als er darin sein Deutschzertifikat hatte, wollte er gern eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker machen, wobei ihm seine Freunde sehr halfen und auch die Ausländerbehörde und das Regierungspräsidium  in Stuttgart unterstützen ihn sehr. So begann Herr Gangman seine Ausbildung in Breisach, wo er dann auch wohnte. Doch ein Autounfall zwang ihn dazu, die Ausbildung abzubrechen und machte ihn für lange Jahre erwerbsunfähig. Um seinem Leben einen Sinn zu geben , als Vorbild für seinen drei Kindern zu sein und eine Beschäftigung zu haben, arbeitet er unter anderem ehrenamtlich als Mentor und hilft anderen Afrikanern sich hier zu integrieren.
Heute hat Herr Gangman eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis und besitzt weiterhin den Ghanaische Pass, da er irgendwann seine Nachfolger als Stammeshäuptling antreten will. Aber schönsten fände er eine doppelte Staatsangehörigkeit. „ Meine erste Heimat ist da, wo meine Nabelschnur begraben wurde. Aber die meiner Kinder wurden hier begraben und das ist auch ein Teil von mir, also eine zweite Heimat“. Herr Gangman ist der älteste Sohn der Häuptlingsfamilie eines Dorfes in Ghana und wurde bereits im Jahr 2000 gefragt ob er die Aufgabe des Häuptlings übernehmen wurde. Damals lies seine Gesundheit dies nicht zu, doch für die Zukunft kann er sich vorstellen, diesen Position zu übernehmen und zwischen Deutschland und Ghana zu pendeln. Er kann sich nicht vorstellen, Deutschland für immer zu verlassen und würde die Schönheit des Landes, seine Freunde und die Meinungsfreiheit sehr vermissen. Er hat sich an die deutsche Pünktlichkeit angepasst und daran, dass man seine Ansichten direkt frei ausspricht.
In einem Altersheim zu leben kann er sich nicht vorstellen, da das in seinem Augen nicht der richtige Weg ist. Man sollte Jung und Alt nicht voneinander trennen, da die Jungen viel von den älteren Menschen lernen können. Aber Freiburg will er nicht verlassen, da er sich hier wohl fühlt und die Schönheit der Stadt und ihre Größe ihm gut gefallen. Generell macht er sich wenig Gedanken darüber, wie es sein wird. „ Ich habe das hier gelernt, mein Leben und Zukunft ein wenig zu planen, wir machen das in der afrikanischen Kultur nicht. Da denken wir über die Dinge nach, die wir heute machen müssen und was morgen ist, da denken wir darüber nach, wenn morgen da ist“
Für die Zukunft wünscht er sich, gesund zu werden und es zu bleiben. Außerdem wünscht er seinen Kindern, dass sie ihren Weg gehen und das finden, was sie glücklich macht


    

 
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